Würde ein Golfspieler ohne „Sand wedge“ im Bag auf eine Runde gehen? Dieser Golfschläger wird vor allem dazu gebraucht, Bälle aus einem Sandbunker zu spielen. Diese Hindernisse sollen zwar vermieden werden, was in der Praxis aber oft nicht gelingt (leider!).
„EBIT-PROTECTION“ ist eine einfache Methode zur finanziellen Darstellung operativer Risiken und Chancen („Risks & Opps“) und zur Planung von Handlungsoptionen. Somit ist der Contingency Plan in der Schublade des Unternehmers nichts anderes als das „Sand wedge“ im Bag des Golfers.
Das Budget 2018 in den letzten Zügen oder bereits genehmigt. Wie robust oder sensibel der geplante EBIT ist, ergibt sich aus den enthaltenen Risiken und Chancen. Ein transparenter Finanzplan beinhaltet deshalb auch eine „Risks & Opps“ Analyse mit EBIT als Beurteilungsgrösse. (siehe auch Blog #3).
Unter dem Jahr sieht die „Risks & Opps“ Analyse in Kombination mit aktualisiertem Forecast z.B. wie folgt aus (August Reporting):
In der oberen Risk & Opps Tabelle werden die wesentlichen Risiken und Chancen aufgeführt, welche nicht bereits im Budget berücksichtigt sind (sonst doppelt eingerechnet). Die finanzielle Auswirkung beim Eintreffen wird geschätzt und zur Verbesserung der Transparenz in die wichtigsten Erfolgspositionen aufgeteilt (z.B. Nettoumsatz, Personalkosten, übrige Kosten und Abschreibungen).
Der Hauptnutzen des Risk & Opps Managements besteht in der rechtzeitigen Planung von geeigneten Handlungsalternativen (Contincency Planning) als Antwort auf sich ändernde interne und externe Faktoren. Weniger wichtig ist die exakte Schätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit. Es rät sich die Auswahl zu begrenzen (z.B. 25 ,75 100%) und keine 50% zuzulassen. In die Berechnung des erwarteten Effektes werden nur Positionen mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit > 50% eingerechnet. Die Verwendung von gewichteten Wahrscheinlichkeiten ist komplex und führt meist nicht zu besseren Entscheidungen.
Mit Hilfe der so berechneten Risks & Opps Effekte kann auch das erwartete Jahresergebnis bestimmt werden. Dieses ergibt sich aus dem kumulierten IST (01-08), dem Restbudget (09-12) sowie den Risks & Opps Effekten (09-12). Nun lässt sich bestimmen, ob der budgetierte EBIT mit geeigneten Massnahmen „geschützt“ ist oder ob weitere Massnahmen geplant werden müssen.
Oft lassen sich Risks & Opps Positionen standardisieren, zum Beispiel wenn ein Unternehmen in verschiedenen Ländern Verkaufsorganisationen hat. Umsatzrisiken und –chancen lassen sich mit Hilfe von „Sales Funnel“ bestimmen. Diese sollten zur Erhöhung der Transparenz nach der gleichen Methode berechnet werden und können aus Effizienzgründen auch zentral aufbereitet werden.
Addiert man nun die Risks & Opps und aktuellen Forecasts der einzelnen Bereiche zusammen erhält die Geschäftsleitung die Unternehmensgesamtsicht. Auch auf dieser Stufe lässt sich nun beurteilen, ob der budgetierte EBIT erzielt werden kann oder ob auf Stufe Gesamtunternehmung Massnahmen geplant werden müssen.
Die systematische Analyse von Risiken und Chancen und die Planung von Handlungsalternativen (Contingency Planning) unterstützt das unternehmerische Denken auf allen Stufen und vereinfacht die Forecasts. Bessere Resultate werden letztlich aber erst durch die Umsetzung von Massnahmen erzielt. Dem rechtzeitigen Auslösen der Massnahmen sowie dem Massnahmentracking ist daher die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
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Als PDF herunterladen: EBIT PROTECTION – EBIT Ziele besser erreichen (Post #4)